Die Königin und ihr Fußvolk

In einem Bienenstock leben drei Bienentypen: die Bienenkönigin, die Arbeiterinnen und die Drohnen.

Königin

Am bekanntesten ist wohl die Bienenkönigin. Sie lebt, wenn alles gut geht und sie sich siegreich im Kampf gegen Nebenbuhlerinnen zeigt, drei bis vier Jahre. Königinnen werden, wie man im Ruhrgebiet so schön sagt, rundum betüddelt. Sie werden gefüttert, geputzt, gewärmt, gekühlt und von vorn bis hinten bedient. Man könnte daher meinen, dass ihre Hoheit ein wirklich schönes und komfortables Leben führt. Aber ganz so einfach ist es nicht, denn Königinnen haben auch Pflichten. Die oberste Pflicht ist das Legen von Eiern. Im Sommer legt eine Königin tagein tagaus 2000 und mehr Eier. Diese Eier wiegen in etwa genauso viel, wie sie selbst. Das bedeutet, dass sie täglich eine Futtermenge aufnehmen muss, die dem doppelten ihres Körpergewichts entspricht. Gleichzeitig ist sie für den Erhalt des Volksgefüges verantwortlich und muss sich bemühen, ihr Volk so stark zu machen, dass es durch die Bildung eines Schwarms zum dauerhaften Erhalt der Art beiträgt.

Arbeiterinnen

Den zahlenmäßig größten Anteil an einem Volk haben die Arbeiterinnen und ihnen obliegt in Wirklichkeit auch die größte Macht. Im Sommer ist ihre Lebensdauer auf maximal sechs Wochen begrenzt – wer so hart arbeitet wie sie, wird nicht besonders alt. Die so genannten Winterbienen leben dagegen zwei bis sechs Monate. Arbeiterinnen sind kleiner als die Königin und auch kleiner als ihr männliches Pendant, die Drohnen. Während in der kalten Jahreszeit teilweise nur noch 5.000 Arbeiterinnen in einem Volk leben, kann ihre Anzahl im Sommer auf mehr als 50.000 ansteigen. Ihre Aufgaben im Volk sind unglaublich zahlreich: Unter anderem sind sie zuständig für die Betreuung der Königin, das Bauen und Putzen der Zellen, das Pflegen und Füttern der Brut, den Informationsaustausch, das Einlagern und Konservieren von Honig, die Erzeugung von Wachs, die Regelung der Stocktemperatur, die Verteidigung des Stocks vor Eindringlingen, das Aufstöbern von Trachtpflanzen und zuletzt auch für das Sammeln von Nektar, Honigtau, Pollen, Propolis und Wasser.

Indem die fleißigen Mädels die Größe der Brutzelle varrieren, bestimmen sie auch, welches Ei die Königin legt. Somit entscheidet der weibliche Teil des Volkes, wie viele Arbeiterinnen, wie viele Drohnen und vor allem, ob eine neue Königin groß gezogen werden soll. Sind die Arbeiterinnen mit einer Königin nicht zufrieden, stirbt diese oder sind sie der Meinung, das Volk sei so stark, dass es schwärmen sollte, ziehen sie aus einer Brutzelle die maximal drei Tage alt ist, eine Jungkönigin groß. Nicht selten sind es mehrere.
Eines haben die Königin und ihre Arbeiterinnen im Gegensatz zu den Drohnen noch gemeinsam. Sie sind Mädels, sie können giftig werden und sie können zustechen.

Drohnen

Nun ja, es bleiben noch die Drohnen und ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Imkerin nicht dafür verantwortlich ist, dass der männliche Teil eines Bienenvolkes zu nicht viel Nutze ist.
Drohnen besitzen eine Lebenserwartung von ein bis drei Monaten; mit ihrer Aufzucht beginnt ein Volk im April und beendet es in der Regel spätestens im Juli. Drohnen sind Vagabunden, die bei fremden Völkern vorbei schauen und die sich bei schönem Wetter an so genannten Drohnenplätzen (kein Mensch weiß wie sie diese finden) auf junge unbegattete Königinnen warten und hoffen, dort ihre Gene weiter geben zu können. Eine Königin wird von bis zu dreißig Drohnen begattet, bevor sie Heim fliegt. Ansonsten tun Drohnen absolut nichts. Sie lassen sich von den Mädels durchfüttern, übernehmen im Stock keinerlei Aufgaben, wie füttern, putzen oder bewachen und werden daher konsequenter Weise von den meisten Völkern im Herbst auch vor die Tür gesetzt. Sie sind größer als die Arbeiterinnen aber kleiner als die Königin und ihre Anzahl beschränkt sich auf maximal etwa 1000.