Ab dem Hochsommer mehren sich die Wespen und mit ihnen auch die Zeit, wo der Aufenthalt im Freien an der Kaffeetafel oder beim abendlichen Grillen bei Ankunft der ersten Plagegeister ganz schön lästig werden kann.
Schnell ist von einer Wespenplage die Rede, doch in Wahrheit erreichen die Völker zu dieser Zeit jedes Jahr ihren Zenit. Und je mehr Individuen ein Volk besitzt, desto mehr können uns Menschen nerven.
Von den vielen Arten der Faltenwespen (Vespidae) werden uns lediglich die Deutsche (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) lästig, da sie sich unter anderem von Aas ernähren und nicht nur auf lebende Beute beschränken. An der Futterstelle selbst sind aber auch die lästigen Wespen sehr vorsichtig und harmlos. In direkter Nähe ihres Nestes sieht das schon anders aus. Das ist aber selbst bei der Honigbiene nicht anders, die (vermeintliche) Eindringlinge ebenso mit ihrem Stachel zu vertreiben sucht.
Wer weiß, wo ein Nest ist, sollte einen Bogen darum machen und wird vor Stichen verschont bleiben. An der Kaffeetafel und beim Grillen sollten man nicht nach den Wespen schlagen, denn die Bewegungen lassen sie nervös werden. Auch das ist bei der Honigbiene nicht anders. Kleinen Kindern sollte man nach Möglichkeit keine süßen Dinge geben, die am Mund kleben bleiben, denn das lockt Wespen ebenfalls an. Und wenn man seine Mahlzeit beendet hat, unbedingt den Tisch abräumen. Das gilt gleichfalls für Grillgut. Sofern es über Nacht zugänglich im Freien bleibt, entstehen Futterplätze, die sich die Tiere merken.
Wespenfallen sind keine Hilfe
Für Abhilfe sorgen auch die oft gegen Wespen angebotenen Fallen nicht (bei manchen Anbietern sind statt Wespen sogar Bienen in den Produktbildern). Eigentlich bewirken Wespenfallen tendenziell das Gegenteil, denn ihr Geruch zieht mehr Tiere an, die dann um die Falle kreisen bis sie den Einlass gefunden haben, um dann dort qualvoll zu ertrinken. Neben den eigentlichen Plagegeistern trifft es zudem seltene Arten, mit denen man sonst nie in Berührung gekommen wäre.
Letztlich stellt auch die Vernichtung von Wespennestern keine Lösung dar, da die Anzahl der Individuen an der Kaffeetafel oder am Grillplatz nicht von der Nähe zu einem Wespennest abhängig ist. Wespennester gibt es weit mehr, als man annimmt; nur die wenigsten fallen uns auf. Die Nester der Plagegeister befinden sich überdies weit oben versteckt in Dachböden, während die friedlichen Arten ihre Nester deutlich sichtbarer unter dem Dach oder im Gebüsch bauen. Sie sind zudem nützlich, da sie Schädlinge im eigenen Garten dezimieren und nicht an menschlichen Mahlzeiten teilhaben wollen.
Und als Imker sollte man ohnehin damit leben können, dass die Bienen auch selbst die Nahrungsgrundlage anderer Tiere sind und als Bestäuber in der Natur keinen besonderen Schutzstatus genießen. Ein gesundes Bienenvolk kann das aber leicht verkraften.