Es kursieren immer wieder Behauptungen, dass die Bestäubungsleistung der Tierwelt von großer Bedeutung für eine gesunde menschliche Ernährung ist. In Studien wurde dies aber nie näher untersucht. In einer Studie von Alicia M. Ellis, Samuel S. Myers und Taylor H. Ricketts unter dem Titel „Do Pollinators Contribute to Nutritional Health?“ wurden nun Daten über Anforderungen an die Pflanzenbestäubung, Lebensmittel-Nährstoffe und die tatsächlichen menschlichen Ernährungsgewohnheiten kombiniert, um Auswirkungen der Bestäubungsleistung in ein Verhältnis zur Nährstoffversorgung vorherzusagen.
Die Populationen tierischer Bestäuber sind rund um die Erde rückläufig, obwohl die Bedeutung der Bestäuber auf die landwirtschaftliche Produktivität und damit ihr wirtschaftlicher Nutzen immer offenkundiger werden. Bestäuber sorgen für eine bessere Rendite in der Landwirtschaft. Studien schätzen darüber hinaus, dass die in der Natur vorkommenden Bestäuber für 40 Prozent der weltweiten Versorgung mit Nährstoffen verantwortlich zeichnen. Empirische Untersuchungen gab es dazu jedoch keine.
Ein Nährstoffmangel an Vitaminen und Mineralstoffen betrifft geschätzte 1 bis 4 Prozent der Weltbevölkerung und kann Personen jeden Alters in ihrer Gesundheit beeinflussen. Ein Anstieg der Müttersterblichkeit, ein erhöhtes Auftreten chronischer Infektionskrankheiten, eine Verringerung der Gehirnleistung und eine Herabsetzung der Arbeitsleistung sind nur einige der Indikatoren, ebenso wie eine größere Sterblichkeitsrate. Ein Rückgang der tierischen Bestäuber kann daher bedeutsame Auswirkungen auf die öffentlichen Gesundheitskosten haben.
Die Analysen der ersten Ergebnisse aus den empirischen Untersuchungen, wie Bestäuber das Risiko eines Nährstoffmangels für den Menschen beeinflussen, wurden auf Kinder und Frauen in vier Entwicklungsländern begrenzt. Dort gibt es eine hohe Zahl an Unterernährten mit einem begrenzten Zugang zu Nahrungsergänzungsmitteln, sodass die Menschen viel schneller anfälliger für die Auswirkungen eines Bestäuberrückgangs sind.
Untersucht wurden fünf der wichtigsten Nährstoffe für die allgemeine Ernährung: Vitamin A, Zink, Eisen, Folsäure und Kalzium.
Wenn die tierischen Bestäuber nicht mehr vorhanden sind, existiert ein Risiko zwischen 0 und 56 %, dem die Bevölkerung ausgesetzt wird, unter einem Nährstoffmangel zu leiden, insbesondere ist ein Verlust an einer Zufuhr mit Vitamin A sehr wahrscheinlich. Es besteht jedoch eine große Abhängigkeit von den lokalen Ernährungsgewohnheiten.
Die Wahrscheinlichkeit einer Mangelernährung ist besonders hoch, wenn ein Großteil der Nährstoffzufuhr mittels Obst und Gemüse erfolgt, das nicht von tierischen Bestäubern befruchtet wird und die lokale Bevölkerung keine Möglichkeit besitzt, die fehlenden Nährstoffe auf anderem Wege zu ersetzen.
Eine Vorhersage über das Auftreten von Nährstoffmangel ist auf Grundlage des derzeitigen Datenbestandes und wegen zahlreicher weiterer Faktoren auf die Gesundheit wie etwa des Zugangs zu sauberem Trinkwasser noch nicht möglich.
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