Bundesregierung mit Bienenproblem

In einer so genannten „Kleinen Anfrage“ mit dem Titel „Stadtgrün – Artenvielfalt und Klimaschutz durch begrünte Liegenschaften des Bundes“ (17/10564) haben sich die Abgeordneten Bettina Herlitzius, Undine Kurth (Quedlinburg), Daniela Wagner und weitere Abgeordnete an die Bundesregierung gewandt. Aus imkerlicher Sicht ist dabei besonders die Antwort auf die Frage nach Bienenstöcken auf Bundesbauten interessant.

Geliefert hat die Bunderegierung eine Gebäudeliste mit lediglich neun Objekten, die der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gehören: Nordrhein-Westfalfen führt die Liste unangefochten mit vier Gebäuden an, gefolgt von Berlin und Niedersachen mit jeweils zwei Objekten. Abgeschlagen auf Platz drei steht Thüringen. Alle anderen Bundesländer tauchen gar nicht auf; nicht einmal die Bayern, die bei bundesweiten Ranking-Listen immer vorne mitspielen wollen.

Darüber hinaus wird darauf hingewiesen – Imker aufgepasst –, dass Truppenübungsplätze der Bundeswehr von ortsansässigen Imkern genutzt werden können, sofern der militärische Auftrag der Bundeswehr dadurch nicht behindert wird – was immer das heißen mag.

Dass die bundesweite Liste relativ überschaubar ausfällt, ist wohl auch der Bundesregierung durchaus bewusst, die daher – zumindest verbal – die Flucht nach vorne antritt: „Ergänzend ist anzumerken, dass die Grünflächen im Bereich der in Rede stehenden Gebäude zumeist nicht die erforderliche Bepflanzung aufweisen, um Bienen in einem ausreichenden Maße und zugleich abwechslungsreich Nahrung beziehungsweise Pollenaufkommen bieten zu können. [...] Darüber hinaus bestand und besteht die Besorgnis einer erhöhten Gefahr für Bedienstete der Bundeseinrichtung und Dritte (Besucher), von Bienen gestochen zu werden, insbesondere dann, wenn die Bienenstöcke auf einer Bundesliegenschaft mit nur geringem oder mäßig großen Freiflächenbereich aufgestellt werden.“

Die Antworten auf die Anfragen wurde namens der Bundesregierung durch das Bundesministerium der Finanzen übermittelt. Dass biologisches Fachwissen nicht in ihr Ressort fällt, verwundert kaum. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass nach deren Lesart Bienen a) nicht weit fliegen können oder wollen und b) gerne Menschen stechen, wenn das Trachangebot direkt vor ihrem Stock zu gering ausfällt. Es liegt nahe, dass die Bienen bei der Beantwortung der Fragen einfach nur vermenschlicht wurden.