Umsiedlung von Baumhummeln

Baumhummel-Nest. Das Nest war nur noch notdürftig von dem Untergestell eines alten Vogelhauses geschützt. Foto: Niels Gründel

Nicht zum ersten und bestimmt auch nicht zum letzten Mal, erreichte uns am vergangenen Mittwoch ein Anruf von Hummeln in Not. Ein besorgter Oberhausener Bürger hatte bei Rodungsarbeiten im Garten ein kleines, sehr friedfertiges Insektenvolk entdeckt und wusste sich keinen Rat. Mehr als drei Stunden hatte er herumtelefoniert, bevor er auf Mölmsche Honig stieß und die Imkerin erreichte. 

Nun gilt generell, dass Wildbienen, Hummeln, Hornissen und auch Wespen unter Naturschutz stehen und in aller Regel nicht umgesiedelt oder gar getötet werden dürfen. Häufig ist es auch kaum möglich, die Nester zu erreichen und einen geeigneten neuen Platz für sie zu finden. Der Umstand, dass in der Nähe des Schlaf- oder Kinderzimmerfensters eine Insektenfamilie eingezogen ist, begründet noch keinen Umzugsversuch. Meist können wir daher nur Insektengitter oder andere Hilfsmittel empfehlen und die besorgten Mitmenschen damit trösten, dass der Spuk spätestens zu Beginn des Winters vorbei sein wird. 

In Oberhausen wurden die Tiere durch Rodungsarbeiten bei Gartenarbeiten praktisch freigelegt.

Sie waren nicht mehr vor Witterungseinflüssen geschützt und das Nest wäre bei der Beendigung der Arbeiten durch eine Gartenbaufirma vollständig zerstört worden. Aufgrund dieser besonderen Umstände erteilte die Stadt Oberhausen kurzfristig eine Umsiedlungserlaubnis. Während die meisten Deutschen am Donnerstag vor dem Fernseher saßen und um den Einzug der deutschen Fußballmannschaft in das EM-Endspiel bangten, setzen wir das Hummelnest in einen Hummelkasten um.

Um möglichst viele Tiere zu retten, blieb der Kasten eine Nacht stehen und wurde erst nach Einbruch der Dunkelheit abgeholt. Dabei hatten sich auch noch gut zwei Dutzend Hummeln unter dem Kasten gesammelt. Die wurden ebenfalls einlogiert und umgesiedelt.

Ab sofort haben die Baumhummeln in unserem Garten im Dichterviertel ein neues Zuhause. Schon am nächsten Morgen sind sie zu ersten Erkundungsflügen aufgebrochen und fliegen seither ungestört.

Im Namen der Baumhummeln geht ein riesiges Dankeschön an Ihrem Retter, der keine Mühen gescheut hat, um für sie ein neues Zuhause zu finden. Ein nachahmenswertes Beispiel: Deutschland verliert - Baumhummeln gewinnen.