„Ich habe da eine ganz nette 5. Klasse, denen ich gerne Bienen näher bringen würde. Dürfte ich Sie mit denen einmal besuchen?“ Mit dieser Anfrage der Biologie-Lehrerin Britta Chafik von der Max-Kölges-Schule fing alles an.
Obwohl ein jeder weiß wie wichtig es ist, dass unsere Kinder einen engen Bezug zur Natur entwickeln und ich bei einigen Veranstaltungen des Imkervereins Mülheim auch schon Kindern viel zu Bienen erzählt hatte, war ein Besuch in dieser Form für uns doch eine absolute Premiere. Am Ende standen mein Mann und ich vor 14 wirklich sehr netten, interessierten und aufgeweckten Schülerinnen und Schülern, die uns Löcher in den Bauch fragten. „Wie viele Bienen leben in einem Volk?“, „Hauen Ihnen die Bienen manchmal ab?“, „Müssen Bienen sterben, wenn sie stechen?“ und „Welche Farbe hat Bienenblut“. Nachdem wir uns bis dahin ganz gut geschlagen hatten, mussten wir bei dieser Frage passen. An dieser Stelle ein kleiner Nachtrag, liebe 5e: Bienenblut ist farblos – wir haben es nachgelesen.
Die Schüler kamen bereits sehr gut vorbereitet an, hatten sie doch einzeln und in kleinen Gruppen im Vorfeld schon Fragen rund um das Thema Biene erläutert. Einige waren skeptisch, ob sie womöglich gestochen würden, ein zwei hatten sogar richtige Angst vor Bienen. Am allerschönsten war es für mich, als mir ein Schüler Tage später bei einem Besuch erzählte, dass er nun endlich keine Angst mehr vor Bienen habe und dass er ganz glücklich sei, weil er nun wüsste wie er sich in ihrer Gegenwart am besten verhält. Allein für diesen einen Schüler hätte sich die Veranstaltung schon gelohnt. Aber es gab noch andere Augenblicke: Beispielsweise als es sich eine Biene auf der pinken Hose einer Schülerin gemütlich gemacht hatte und ich diese entfernte, ohne dass sie stach. Nach einem kurzen Moment des Schreckens, lernte diese Schülerin, dass Bienen Menschen keinesfalls einfach stechen wollen. Und ich glaube, diese Erfahrung wird mehr helfen, als es jede theoretische Erklärung vermocht hätte. Ein Schüler, der aus dem Irak stammt, erzählte, dass sein Onkel in der Heimat wilde Bienen eingefangen habe und dass diese oft abgehauen seien.
Es trauten sich viele Schüler, ganz nah ran an die Bienen. Mit Kinderschleiern ausgestattet, steckten sie ihre Nasen praktisch beinah in die Beuten. Begutachteten Bienenbrut, Honigwaben, eine Königinnenzelle und vieles mehr. Einige hoben eine Honigwabe oder gar eine Honigbeute an und waren überrascht, wie schwer die sind. Dabei fragten sie unentwegt und es bewahrheitete sich das alte Sprichwort. „Es gibt keinen dummen Fragen, es gibt nur dumme Antworten.“ Andere Kinder, die wegen eventueller Stiche besorgter waren, waren mindestens genauso mutig, indem sie auf kurzer Distanz von etwa zwei Metern alles genau beobachteten.
Es wurde fotografiert wie wild, und einige dieser Bilder habe ich mit freundlicher Genehmigung von Lehrern und Schülern veröffentlicht. Sie sagen mehr als tausend Worte.
Die Mölmsche Mädels haben sich tadellos benommen; niemand wurde gestochen. Das war aber nur möglich, weil meistens sehr disziplinierte Schüler den Regeln in unserem Garten folgten. Alle trugen eine Kopfbedeckung (an den Bienen einen Schleier, sonst eine Kappe), damit sich keine Biene in den Haaren verfangen konnte. Hektische Bewegungen wurden vermieden und niemand schlug nach einer Biene.
Wir bedanken uns bei der 5e und ihren Lehrerinnen für diese super tolle Erfahrung, für die schönen Blumen, das Saatgut für unsere Bienen und die gelungenen. Ein besonderer Dank geht an Zilan, für ihren persönlichen Brief, den wir hier ebenfalls veröffentlichen.